Mit mehr als 10.000 Milchproduzenten und 563.000 Milchkühen im Jahr 2014, stellt die Milchproduktion eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Produktionszweige in der Großregion dar, nicht nur bezüglich ihrer Wirtschaftsleistung, sondern auch in punkto Umweltwirkungen und sozialer Aspekte.
Mit der Intensivierung der Milchproduktionssysteme in Europa ist unweigerlich auch der Import an Eiweißfuttermitteln – vor allem an Sojaextraktionsschrot – aus Übersee gestiegen. Für die Produktion von einem Liter Milch werden in Luxemburg durchschnittlich ca. 50-70g Protein aus zugekauften Eiweißquellen eingesetzt. Der Einsatz derart hoher Mengen an Soja in der Tierproduktion stellt die Nachhaltigkeit intensiver Milchproduktionssysteme in Frage.
Aus ökonomischer Sicht ist die Abhängigkeit von Zukauffuttermitteln bei sinkendem bis stagnierendem Milchpreis als äußerst kritisch zu bewerten.
Aus ökologischer und sozialer Sicht sind derartige Milchproduktionssysteme nicht nachhaltig. 89% der weltweiten Sojaproduktion kommen aus Südamerika, wo Regenwälder für deren Anbau abgeholzt werden, die Kleinbauern ihre Existenzgrundlage verlieren und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gesundheitsgefährdend durchgeführt wird. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um diesen Entwicklungen in der Landwirtschaft entgegenzuwirken.